Das allerletzte Wochenende in Israel

Da wir unser Wohnmobil doch schon am Mittwoch abgeben mussten, wir uns aber erst für Donnerstag in Yaffa bei Damkanis angemeldet hatten, ermöglichten uns Michael und Ulrike durch ihre Beziehungen zum deutschen Kibbutz Bethel, unglaublich nette  Begegnungen und eine tolle Übernachtung in deren Gästehaus.
Zunächst fuhren wir mit der Bahn bis Binyamina und besuchten die Familie von Daniel und Abigail dort. Die Kinder zeigten uns die Umgebung, ihre Pools, die sie in den Straßen der Wohngemeinschaft aufgebaut hatten und ihr Tiere im Streichelzoo.
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Die Leute der Lebensgemeinschaft haben sich tatsächlich ein Wohnmobil vom israelischen Hersteller Crispin aus Ma’ale Adumin herstellen lassen. Witzig. Eins der wenigen Wohnmobile, die es hier offiziell im Land gibt.
Als wir dann wieder zurück in die Wohnung kamen und sie erfuhren, dass ich Textil und Hauswirtschaftslehrerin bin, kam die älteste Tochter und zeigte mir, was sie alles in Textil schon genäht hatte. Unglaublich tolle Arbeiten. Einfach Wow!!!
Wäscheklammernschürze
Ein Beutel und ein Rezeptordner, genäht und gestickt

Die Mädchen haben hier ab der 5. Klasse Textil und das dann mehrere Jahre. Da kann man natürlich viel mehr lernen, als bei uns in einem halben Jahr.

 

In Gemeinschaft mit dieser Großfamilie genossen wir ein wunderbares Abendessen. Wir haben uns sehr willkommen gefühlt und die Begegnung sehr genossen.

Am Abend brachte uns Abigail nach Zichron in das Gästehaus der Lebensgemeinschaft (Kibbutz) und wir konnten seit langem mal wieder in einem richtigen großen Bett schlafen und in einer großen Dusche duschen.

What a feeling!!! 😊

Frühstück bekamen wir auch noch bei der lieben Angela, die das Gästehaus leitet. Sie hatte alles sehr lecker hergerichtet und wir genossen besonders das leckere Brot bzw. Brötchen, wofür der Kibbutz bekannt ist und die selbstgemachte Marmelade.   😋

Leckeres Frühstück
Auf dem Schrank stand folgender Spruch:
Im Anschluss zeigte uns Angela noch die Großküche der Lebensgemeinschaft. Hier werden jeden Tag rund 1000 Essen zubereitet.
   
Da fühlte ich mich doch so um die 30 Jahre zurück versetzt, in die Zeit, als ich noch als Hauswirtschaftsleiterin (Ökotrophologin) auf Borkum gearbeitet habe. Wir hatten zwar nur bis um die 200 Essen aber das sah so ähnlich aus.
Wir spazierten von dort nach Zichron zum Einkaufen. Unsere Männer gingen zum Shop von BethEl und kauften leckere Laugenstangen, die es nur hier bei den Schwaben von BethEl gibt, für Elisheva (Sie kommt ja auch aus dem Schwabenländle😉). Wir schauten uns derweil in der Fußgängerzone etwas um. Bei Dreadlocks probierten wir Kleider an und wurden auch fündig. Da es für zwei Kleider noch eins umsonst gab, suchte ich mir halt noch eins aus. Echt cool dieser Laden. Dort war ich auch schon mit Erika in Jerusalem.
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Dann fuhren wir weiter mit der Bahn nach Tel Aviv und mit dem Bus nach Yaffo zu Elisheva.
Das erste Mal, dass wir hier richtig übernachtet haben. So schön, dass wir die letzten Tage noch mit euch verbringen durften. Ihr ward ja hier unser Zuhause, neben unserem Kibbutz.
Am Abend spazierten wir noch mit Michael und Ulrike durch die Altstadt.
 
Blick bei Nacht auf Tel Aviv
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Morning conversations with precious friends.
So thankful! The Lord knows which people to bring our way and when!
A friend loves at all times,
and a brother is born for adversity.
Proverbs 17:17
Dies schrieb Elisheva am Morgen in ihren Morgenpost.
Ja, wir möchten wirklich gute Freunde für euch sein und da sein, wenn ihr uns braucht. Leider werden wir in Zukunft wieder weit weg sein.
 
Warten, sie telefoniert noch …

Mit Boas unterwegs (2)

Am Freitagvormittag holte uns Boas ab. Er wollte mit uns seine  100jährige Großtante Tamara Blum besuchen, die Schwiegertochter des letzten Rabiners von Ostfriesland: Samuel Blum. Was für ein Erlebnis. Wir machten einen Schnelltest und bekamen Masken für den Besuch in der Seniorenresidenz.

Erinnerung an die alten Zeiten
Tamara mit ihrem Mann, dem Sohn von Samuel Blum, dem letzten Rabbiner von Ostfriesland.
Wir können uns ja gar nicht vorstellen, was sie alles erlebt hat. 100 Jahre Geschichte. Viel Elend aber auch viele Wunder. Sie hat sich ein sehr fröhliches Herz erhalten.
Als Tamaras Essen kam, mussten wir schnell gehen, denn sie hatte Hunger.
Ein gutes Zeichen bei einer 100jährigen. Wir machten noch schnell ein Abschiedsfoto und fuhren dann mit Boas zu seiner Synagoge, wo er aufgewachsen war und auch heute noch hingeht.
Synagoge Gworat Mordechai
Fußbodenbild im Eingangsbereich

Viele Wandbilder mit tiefsinnigen Bedeutungen. Diese beiden gehören zusammen, eins hängt links und das andere rechts an den Seitenvorsprüngen. Auf dem Linken sieht man, dass Flammen das jüdische Leben fressen wollen und links steht neues Leben auf aus der Asche.

 

Eine sehr schöne, große und besondere Synagoge.

Markt

Um die Mittagszeit zeigte uns Boas ein marktähnliches Einkaufszentrum. Rundherum um einen großen Gebäudekomplex konnte man in vielen kleinen und größeren Shops noch schnell alles für den Shabbat kaufen, was man so brauchte.

Challa -Schnitzel! Der neuste Schrei…
Fertige Schnitzelvariationen für den Erev Shabbat (Shabbatabend)

Hier gab es einfach alles. Neben großen Läden mit wunderschönem Papp- oder Plastikgeschirr für die koschere Küche, gab es auch das komplette Menü für den Abend fertig zu kaufen.

Der Ausstatter für den koscheren SHabbatabend. Hier gibt es jede Menge Plastik- und Pappgeschirr und Besteck in allen Variationen. Da die orthodoxen Juden nur Fleisch von Fleischtellern essen und Milchprodukte von Milchtellern essen, ist es für alle einfacher, frisches Einweggeschirr zu benutzen. Für uns deutsch denkende Menschen unfassbar.
Sesammühle, hier wird Techina gepresst

 

Man konnte aber auch alles besorgen, was man zum Kochen und Backen brauchte. Als wir uns einigermaßen auskannten, ließ uns Boas nochmal alleine schauen und wir kauften noch einiges für den Shabbatabend ein. z.B. die Challa, das Brot für den Abend.

 

Last Kabalat Shabbat ba Aretz.

Der letzte Shabbatabend im Land

Die Begrüßung des Shabbats ist hier im Lande etwas ganz besonderes.
Das ganze Land kommt zur Ruhe. In den Großstädten ist plötzlich Stille und die Familien treffen sich, um den Shabbat zu begrüßen. Das werden wir vermissen.
Im Yaffahaus starteten wir immer mit einer Lobpreiszeit und einer Andacht, die diesmal Matthias hielt. Es waren außer uns noch Gäste aus Amerika dabei.
Die Kerzen wurden angezündet, in Gedenken daran, dass Jesus das Licht der Welt ist und dass er uns geboten hat, Licht für unsere Mitmenschen zu sein. Elisheva füllte den Wein aus und ließ den Becher überfließen, denn in Psalm 23 steht, dass der Herr unseren Becher überfließend füllt. Dann wurde der Wein gesegnet und Gott für die Frucht des Weinstocks gedankt.
Im Anschluss wurde das Brot (Challa), bzw die beiden Brote, gesegnet und Gott dafür gedankt, dass er Brot aus der Erde wachsen lässt. Die beiden Brote stehen einmal für die doppelte Menge Manna, die die Israelis in der Wüste vor dem Shabbat sammeln mussten aber auch für die beiden Teile des Volkes Gottes, den Gläubigen aus den Juden und den Gläubigen aus den Nationen.
Damit ist dann die ganze Mahlzeit gesegnet. Man tunkt das Brot in Salz, weil wir das Salz der Erde sind und jeder isst ein Stück davon.
 
Danach las Matthias noch das Lob auf die tüchtige Hausfrau aus Sprüche 31
und wir beteten und segneten unsere Kinder.
Im Anschluss sangen wir Shabbat Shalom und die Mahlzeit konnte beginnen.
Ungefähr so lief jeder Shabbatabend ab.
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Am Shabbatmorgen fuhren wir ein letztes Mal nach Gedera zur Gemeinde.
Hier wurde die Kinzel family verabschiedet, die für sieben Jahre hier waren und nun zurück in die Staaten ging.
Bryan hatte in den letzten Wochen meist die Bibelschule vor dem Gottesdienst gehalten.
Es war für uns ein großer Segen.  Viele Freunde erzählten, was sie mit der Familie erlebt hatten.
Am Nachmittag trafen wir uns mit Viktor und Klara vom Beit Immanuel (Yaffa)
Die beiden kommen auch aus Deutschland und zwar aus der Nähe von meiner (Esthers)Heimat.
Es war so eine nette Begegnung.
Zum Abschluss hatten wir für den Abend Elishava und Johanna zum Essen eingeladen.
Wir fuhren zu einem arabischen Restaurant in Jaffa.
Wie witzig diese arabischen Kellner einfach sind. Sie bringen so viele Schälchen zur Vorspeise, dass man eigentlich bei der Hauptmahlzeit schon satt ist und nach dem Essen bauen sie Megatürme mit den Tellern und Schälchen beim Abräumen.
Ich habe Filmchen davon auf Instagram.
Auf jeden Fall war es megalecker und richtig schön bei Sonnenuntergang zusammen zu plaudern.
Übrigens der letzte Sonnenuntergang
Am Sonntagmorgen bummelten wir dann nochmal über den Flew-Market in Yaffa und schauten nach Souvenirs, um sie mit nach Hause zu bringen.
Marktimpressionen:
Den Rest des Tages verbrachten wir im Yaffahaus, mussten wir doch die gemeinsame Zeit noch ein bisschen ausnutzen.
Johanna las Jakob aus der Bibel vor. Es ist so schön zu sehen, wie die beiden eine so besondere Beziehung haben und ich mag gar nicht dran denken, dass Johanna nun auch schon bald wieder nach Hause fliegt.
Dann ging es ans Abschiednehmen, denn unser Caravan war nun schon fast in Lavrio und unser Flug ging am Abend. Es sollte ja überall Chaos sein. Also fuhren wir früher zum Flughafen. Allerdings hatten wir nur Handgepäck und waren Ruck Zuck durch.
Gerade ihr beiden, Elisheva und Johanna, seid uns richtig ans Herz gewachsen. Aber auch Jakob und Joe.
Das tat richtig weh. Wir werden sehr die gemeinsamen Shabbatabende vermissen, die Touren mit Johanna kreuz und quer durch Israel, die überaus reichhaltigen Gottesdienste und natürlich alle Freunde, von denen wir uns in den letzten Wochen nach und nach verabschiedet haben.
Nach 5 Monaten machten wir uns auf den Rückweg nach Athen. Unser Wohnmobil sollte schon angekommen sein. Es hat alles prima geklappt und wir sind sehr dankbar dafür.
Das sollten wir uns alle merken

 

—-> weiter geht es bald mit der Rückreise