Überfahrt und Flug nach Israel

14. Februar 2022

Ein aufregender langer Tag

Am 14. Februar war es endlich soweit.
Vor Sonnenaufgang machten wir uns auf den Weg nach Lavrio zum Hafen. Vorher verstauten wir noch unsere Fahrräder im Womo.
Am Hafen ging alles viel zu schnell.
Wir waren in kürzester Zeit obdachlos und unser Wohnmobil auf dem Weg nach Israel.
Viele haben uns schon gefragt, wie wir das gemacht haben.
Es war eigentlich ganz einfach.
Wir wollten  ja schon im September von Monfalcone in Italien mit dem Frachtschiff nach Israel fahren.
Dank Corona funktionierte dies jedoch nicht.
Irgendwann fanden wir die Beschreibung der Überfahrt von Piräus nach Haifa im Blog der “Pistenkuh”.
Dort hatten  die “Hippie Trails” die Verschiffung ihres  Womo-LKW’s (7,49 t) beschrieben.
Es war alles sehr gut aufgeführt und wir haben es einfach nur abgearbeitet.
Etwas unsicher waren wir uns, ob es für unseren Carado mit 3,5 t genauso funktionieren würde.
Das einzige war, dass wir keine offiziellen Zolldokumente brauchten.
Gott sei Dank hat einfach alles gut geklappt.
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung an hippie-trail.de
die wir gerne fast genauso wiedergeben würden.
Von daher setzen wir den Link hier in unseren Beitrag.
Auch wenn diese Beschreibung vor Corona geschrieben wurde, funktionierte fast alles genauso.
Wir werden nochmal einige kleine Hinweise zur Vorbereitung geben.
Da wir ja in Coronazeiten unterwegs waren, fuhren wir nicht in Athen zum Hotel,
sondern flogen am selben Abend noch von Athen nach Tel Aviv.
Wir mussten nach dem PCR-Test erstmal in Quarantäne,
darum war es besser, so schnell wie möglich, in Israel zu sein
Alles hat bestens geklappt und keiner von uns wurde positiv getestet.
Nach ca. 12 Stunden konnten wir das Hotel wieder verlassen
und hatten noch zwei Tage Zeit ohne Wohnmobil.

Tipps für die Vorbereitung der Überfahrt:

Ca. zwei Wochen vor der geplanten Überfahrt fuhren wir zum Büro von Salamis in Piräus
Adresse von Salamis:
Yiota Karakitsou
y.karakitsou@salamis-hellas.gr
Salamis Shipping S.A.
5-7 Filellinon street
18536 Piraeus – Greece
‚ +30 210 4529555 6 +30 210 4284975
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Hier war es sehr schwer einen Parkplatz zu finden.
Viele berichteten auf Park4night von Einbrüchen, was wir auf keinen Fall riskieren wollten.
Es gibt einen bewachten Parkplatz “Parkapolis” (15 € für 24 h),
(Pireaus, 3, Fokionos Str. ) von dem man etwas laufen muss aber das Auto ist dort sicher.
Man soll sich am besten vorher anmelden, um zu sehen, ob ein Parkplatz frei ist.
(Parkopolis +30 21 0412 1626)
Wir kamen unangemeldet und mussten etwas Tetris spielen mit unserem Womo.
Aber wir konnten dann auch über Nacht bleiben.
Es ist relativ laut aber sicher, was in der ganzen Umgebung von Athen schwierig ist.
Außerdem kann man Wasser bekommen (2€) und 11kg Gasflaschen nachfüllen lassen (30€).
Das Tor wird morgens um 7 Uhr geöffnet und um 22 Uhr geschlossen.
Wir bekamen einen Schlüssel, um durch eine Tür rein und rausgehen zu können.
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Im Büro von Salamis bekamen wir das Angebot, was wir sofort bestätigten. Wir füllten die Überfahrtsdokumente (Shipping Application) aus und gaben direkt die Kopien von Pass, Fahrzeugschein und Führerschein ab.
Auch unsere Versicherungsunterlagen mussten wir vorlegen, obwohl unsere Grüne Karte Israel nicht einschloss.
Weitere Zolldokumente brauchten wir nicht,
da das Höchstgewicht unseres Womos ja nur 3,5 t beträgt.
Das war eigentlich alles.
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In den Tagen bis zur Überfahrt, mussten wir noch so einiges in der Umgebung von Athen erledigen.
Für eins/zwei Tage parkten wir das Auto auf dem 24 Stunden Parkplatz für Busse und LKWs in der
43 Antigonis, 10442 Athen
Verfügbarkeit kann man  hier erfragen: +30 69 3320 4623
Auch hier ist es nicht ruhig aber praktisch.
Man kann Strom und Wasser haben und auch, wenn auch bescheiden, entsorgen.
Um die Ecke ist ein Busbahnhof, von wo wir gut in die City fahren konnten.
Der Inhaber empfahl uns die Werkstatt nebenan,
um nochmal unsere Reifen und Bremsen zu kontrollieren.
Wirklich gute Arbeit, besonders beim einparken.
Irgendwie quietschte etwas aber es war dann doch alles in Ordnung.
Außerdem wurde unsere Dachhaube endlich geliefert und wir konnten sie einbauen.
Wir hatten sie zu Caravan Expert (Campingausrüster) bestellt.
Der Chef spricht deutsch und hat uns auch anderweitig weitergeholfen.
Adresse: Nea Filadelfia, 14341 Athen
+30 21 0581 2105
Die weiteren Tage habe ich schon vorher beschrieben.
Empfehlenswert ist hier nochmal der Campingplatz außerhalb der Stadt an der Ostküste in Nea Makri.
Einige Tage vor Abfahrt, fuhren wir schonmal in den Hafen, um zu sehen,
wo wir am Montagmorgen sein mussten.
Da fühlt man sich dann doch etwas sicherer.
Das war alles, was in Athen zu tun war.
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Als unser Womo im Hafen abgegeben war,  fuhren mit dem Taxi zum Flughafen
und hatten mehr als 12 Stunden Zeit,  bis unser Flieger ging.
Zunächst mussten wir einen Coronatest machen,  der Gott sei Dank negativ war.
Wir gaben unser Gepäck ab und fuhren zu Ikea Airport, um uns die Zeit zu vertreiben.
Hier konnten wir günstig essen
und ganz lange an unseren Berichten für die Homepage schreiben.
Wir hatten Strom und Wifi.
Irgendwann konnten wir auf den Stühlen nicht mehr sitzen und machten uns auf den Weg zurück zum Flughafen.
Als wir endlich eingecheckt hatten,
nahmen wir online noch an einem Reformazoom-Abend teil, eine gelungene Abwechslung.
Danach ging es dann bald an Bord Richtung Tel Aviv.

Endlich da!

Nach zwei Jahren, das erste Mal wieder auf dem Weg nach Israel. 
Es war etwas ganz besonderes.
Wer schon einmal mit dem Flieger die Küste von Israel überflogen hat,
der kennt dieses einmalige Gefühl aber es war diesmal noch heftiger.
Vor zwei Jahren wurden wir irgendwie abgeschnitten und nun sind wir endlich wieder ba’Aretz, im Land.
Erster Tag in Israel.
Nach unserem PCR-Test in der Nacht mussten wir zunächst in Quarantäne bleiben.
Es wurde erstmal ausgeschlafen und gechillt. Das tat einfach gut.
Der Reisetag steckte uns ganz schön in den Knochen.  Wir sind halt einfach 30 Jahre älter,  als damals. 😉

Tel Aviv

Am Nachmittag kam das Ergebnis: Negativ! Nix wie raus! 
Es ging zum Strand um die Ecke.
Herrlich, wir fühlten uns wie zu Hause.
Und es ist so viel gebaut worden. Es hat sich einiges an der Skyline verändert.
Wunderschön sind die alten, kleineren, frisch restaurierten Häuser, die zwischen den riesigen Hochhäusern hervorschauen.
Jeder, der einen großen Klotz bauen möchte, muss außerdem ein älteres Haus restaurieren.  Eine sehr gute Idee, finden wir.
 
Der Spruch auf meinem Kaffeebecher stammt von Ben Gurion,
den wir als erstes am Strand besuchten. Er steht hier immer noch auf dem Kopf.
Genau das, was dieser Spruch aussagt, haben wir in den letzten Wochen und Tagen erlebt.
Wunder über Wunder.
   
Es war angenehm warm und wir genossen es ohne Maske frische Luft zu haben
und dann auch das erste Mal etwas zu essen.
Auf dem Rückweg ging schon wieder fast die Sonne unter.
 
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Spaziergang nach Jaffo

 

Es ist so schön endlich wieder zurück in Israel zu sein.

Wie schön sie die Oper restauriert haben. Schöne Farben.
Heute haben wir einen Spaziergang von Tel Aviv bis nach Jaffa gemacht am Meer entlang.
Tel Aviv ist ja die Stadt, die niemals schläft, hier pulsiert einfach überall und besonders am Strand das Leben.
Es gab wunderbare Wellen und viele waren mit ihren Brettern draußen.
In Jaffa waren wir verabredet mit Elisheva und Jakob Damkani.
Wir hatten so eine schöne Zeit gemeinsam nach so langer Zeit.
Ich habe die letzten Monate so das Singen und Spielen vermisst,  dass ich mich sehr über dieses schöne Gitarrenbild mit dem starken Spruch gefreut habe, was Elisheva mir später schickte.
 
Wir werden bald mal zusammen singen.
 
Dann ging es wieder zurück über den schönen Flohmarkt in Jaffa.
Es gab herrlichen Hummus, Salat, Lamm…

Haifa

Zurück im Hotel nahmen wir unsere Sachen mit und fuhren mit der Bahn nach Haifa.
Hier hatten wir ein Doppelzimmer im Haifa-Hostel direkt gegenüber vom Hafen gebucht.
(Adresse: 1 Ben Gurion Str, Haifa, 3341334, Israel)
Es liegt am Anfang der Straße zu den Bahaigärten, in der deutschen Kolonie.
Von unserem Zimmer schauten wir direkt auf die Schiffe im Hafen und waren gespannt,  wann unser Wohnmobil wohl ankommen würde.
Der Besitzer des Hostels, Omer, war sehr an unserem Abenteuer interessiert und kam am Abend noch im Hostel vorbei, um mit uns über unseren kommenden Tag zu reden. Er hatte Ahnung von den Überführungen und wusste auch zu welchem Büro wir am nächsten Tag gehen mussten.
Außerdem hat er uns Links zu Facebook- Gruppen von Campern in Israel gezeigt.
Wir drehten am Abend noch eine kleine Runde durch die deutsche Kolonie und kehrten in einem Restaurant ein. Schön, sind die Eingänge der Häuser.
Über vielen Torbögen stehen christliche Sprüche auf deutsch.
“Ein feste Burg ist unser Gott” steht über dem Eingang zum Hostel
O Herr hilf, o Herr lass Alles wohl gelingen.

 

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Donnerstag, 17. Februar

Dann kam ein spannender und sehr anstrengender Tag.
Um sechs Uhr wachte ich von lautem Gehupe auf
und schaute aus dem Fenster,
ob vielleicht schon das Schiff kommen würde.
Aber da sah man nichts.
Um halb acht schaute Matthias aus dem Fenster… da stand plötzlich das große Schiff von Salamis.
Da wurden wir ganz kribbelig. Nichts wie raus aus dem Bett und los.
Als unser Womo unterwegs war, konnten wir sein GPS leider nicht orten, also überprüften wir es jetzt nochmal und es zeigte Lavrio (Greece) an. 🙀Das machte uns sehr unruhig,  könnt ihr euch sicher vorstellen.
Wir machten uns auf zum Büro von Rosenfeld Shipping.
Dort angekommen, bekamen wir sofort unseren Fahrzeugschein,  mussten einiges unterschreiben und dann bezahlen.
Hier funktionierte alles sehr gut, alle waren nett und freundlich und sprachen prima Englisch.
Die finalen Kosten beliefen sich auf 1280 € Verschiffungskosten und 820 € Hafengebühren!
Dann ging es zum Customs- office.
Haifa Sails Tower, Goverment Center
Wichtig ist, dass man von Rosenfeld aus,
rechts die Straße Derech Ha’atzmaut runter geht bis auf der rechten Seite der Sail Tower (s.Foto) steht und gegenüber zur  Hafenseite ein Tunnel zum Gate 3 zu sehen ist.
Der Tunnel führt unter den Bahnschienen durch direkt zum Customs-house. Genaue Koordinaten  bei Hippie-trail.
Um eine Einreisegenehmigung für das Womo zu bekommen,
mussten wir von dort in ein Versicherungsbüro gehen,
um eine Haftpflichtversicherung für unser Womo in Israel abzuschließen.
Man musste wieder zurück und die Straße überqueren,
an dem Sail Tower rechts vorbei, dann ging man etwas schräg rechts direkt auf diese Geschäfte in der Natanzon Str. 28 zu.
Der rote Pfeil im Bild zeigt auf das Versicherungsbüro.

Größtes Problem, es sprach hier keiner englisch. Da wir etwas Hebräisch

Hapul, das Versicherungsbüro

verstehen, war es trotzdem machbar.

Ein Kunde, der englisch konnte, kam uns zu Hilfe.
Wir schlossen eine Versicherung für 6 Monate ab, da wir gerne so lange bleiben würden.
Falls es doch eher zurück geht, können wir die Versicherung kündigen und bekommen den Rest zurück.
6 Monate kosteten 2923 Schekel,
das sind zur Zeit ca. 812,- €.
Also haben wir insgesamt knapp 3000,- € für die Überführung eines 3,5 Tonners bezahlt.
Eine Menge, aber wenn man länger hier bleiben möchte, sicher eine Alternative.
Wir mussten ziemlich viel warten aber plötzlich musste alles ganz schnell gehen,

weil sonst die Hafentore geschlossen würden.
Matthias musste alleine mit auf’s Hafengelände,
der Sachbearbeiter fuhr ihn persönlich bis zum Wohnmobil.
Von dort wurde Matthias dann von Sicherheitsleuten zu einer Ausfahrt geleitet.
Und irgendwann kam er bei mir am Hostel an, wo ich schon mit dem Gepäck wartete.
Es war einfach nur aufregend und ein langer Tag.
tracksaroundtheworld
Daneben parkte ein großer Offroader aus Deutschland, der auf dem Rückweg nach Europa war.
Interessante Berichte über ihre Reise durch die arabische Wüste findet ihr auf www.tracksaroundtheworld.de
Also, es fahren auch einige Camper durch Israel, die auf dem Weg in die Wüste oder zurück sind.
Nun waren wir endlich wieder komplett und fuhren direkt Richtung Ramat Hakovesh,
wo wir vor 30 Jahren mal wohnten.
Wir machten unterwegs halt an der Mall von Zichron,
um unsere Vorräte aufzufüllen. Während ich einkaufte, holte Matthias schonmal die Fahrräder aus dem Wohnmobil und packte sie wieder auf den Gepäckträger.

Wir trafen dort einen Mann, der sich mit Wohnmobilen auskennt. Er hat selbst ein Womo in Deutschland und  ist ca. 5 Monate im Jahr in Europa unterwegs.  Er hat uns seine Hilfe angeboten und wir freuen uns riesig über diese Begegnung.

Viel zu spät kamen wir endlich in Ramat Hakovesh an,
Es ist einfach zu lange her,  dass wir hier waren.