Rumänien I

Endlich sind wir über die Grenze gekommen.

Rumänisch ist dann auch eine besondere Sprache.

Was heißt denn bitteschön: Csengersima Határádkelöhely? :-))

Die Straßenschilder sind eine Herausforderung für uns und die Straßen für unser Wohnmobil.

Ohwei, wie wird das werden?

 

 

 

 

Erste Station: Baja Mare/ Sacalaseni

   

     

Das Dorf Sacalaseni ist kunterbunt. Es gibt einige fast zerfallene Hütten aber auch schöne neuere Häuser.

Die Straßen sind mehr Loch als Weg.

In diesem kleinen Ort gibt es einen kleinen aber sehr feinen Stellplatz. Sehr sauber und ordentlich.

Die großen Kirchen sind prachtvoll und gut erhalten im Gegensatz zu manchen anderen Gebäuden.

Pierre, der den Stellplatz führt, erzählt uns, dass die Leute ihr letztes Geld an die Kirche geben auch wenn sie selbst kaum etwas haben. Außerdem geht jeder Sonntags zur Kirche… es gehört sich so.

Naja, wir spazieren durch das Dorf und suchen den kleinen Laden, den es geben soll. Überall gibt es bellende Hunde.

Sie warnen das ganze Dorf vor uns. Es ist wie eine bellende Welle, die uns begleitet.

Und tatsächlich, da sitzen ein paar Männer zusammen und im Hinterhof gibt es so etwas

wie einen kleinen Tante Emma-Laden, einen “Magazin”, so nennt sich das hier.

Irgendwie war jeder schonmal in Deutschland und versucht, uns zu helfen mit ein paar Brocken Deutsch…alles gar nicht so leicht. Wir brauchen noch Eier aber was heißt das auf rumänisch?

Wir versuchen es zu erklären… Pantomime, … alles mit Händen und Füßen…

…auf einmal geht er an einen Tiefkühlschrank und kommt mit tiefgefrorenen Hühnerbeinen an.

Nein das sind keine Eier. Am Ende hat er gar keine.

 

Gegenüber wäre noch ein Magazin, die hätten Hühner und dann wohl auch Eier.

Und tatsächlich ich bekomme dort 10 Eier in einer Plastiktüte. Ob das wohl gut geht?

Wir bekommen sie noch heile bis zum Wohnmobil gebracht aber leider zerbrechen am nächsten Tag auf der Fahrt ein paar von ihnen. Zum Glück in der Tüte. Zu dumm, dass wir keinen Eierkarton mehr hatten.

 

 

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Auf dem Stellplatz gibt es eine Miele-Waschmaschine mit 40’min Programm. Das muss ich ausnutzen bei dem guten Wetter, dass ich sie auch wieder trocken bekomme.

Diese kleine Hütte hat Pierre für den Stellplatz gebaut.

Und zwar ähnelt die Bauart, der kleinen Holzkirche am Ort.

Pierre lädt uns am Morgen ein, mit ihm die Kirche zu besuchen.

 

 

 

 

 

Er organisiert das für seine Gäste.

Die Kirche hier wurde 1725 erbaut.

In Maramures, so heißt diese Gegend Nordrumäniens, gibt es viele solcher Holzkirchen.

Einige gehören zum Unesco- Weltkulturerbe.

 

Und so schaut es innen aus. Irgendwie nett diese Stickereien der Frauen des Dorfes,  die orthodoxen liturgischen Objekte und die Innengemälde aus dem Jahr 1825.

 

 

 

 

 

Nach der Besichtigung wollen wir gleich weiterfahren. Wir müssen noch entsorgen und Wasser nachfüllen.

Während Matthias draußen auffüllt, schließe ich alle Fenster, kontrolliere jede Schublade

und setze mich schonmal auf den Beifahrersitz.

Es kommen verschiedene Wohnmobile, die mit einer geführten Tour unterwegs sind.

Im Rückspiegel sehe ich plötzlich ein Wohnmobil mit dem mir so vertrauten Kennzeichen AUR.

Das gibt es doch nicht, Ostfriesen unterwegs in Rumänien.

Wir begrüßen uns herzlich und unterhalten uns mit den Spetzerfehnern.

Und mir fallen die beiden großen Honiggläser von Maria ein,

die sie mir für Papa mitgegeben hat.

Und von jetzt auf gleich ändern sie und schon gelesene Bücher, ihre Reiseroute

und fahren nun mit den netten Leuten, die wir gerade kennengelernt haben, Richtung Heimat.

Wie genial ist das? Die ganze Zeit überlege ich, wie ich den Honig ins Sauerland schicke und nun ist er unterwegs.

 

Wir fahren weiter, wollen noch bis Cluj heute. Die Straßen sind ausgezeichnet :-)) ….wieder mehr Loch als Straße 😉

Wir kommen heute durch viele kleine Dörfer und sehen manche interessante Häuser, Kutschen und Menschen.

In zwei Dörfern sehen wir einen langen Trauerzug.

Es ist ungewöhnlich für uns, wie die Männer  mit langen Stäben über den Schultern an denen Brotringe  hängen,  vor dem Sarg hergehen. Sie haben alle Bärte und die Kleidung erinnert an Handwerker von früher, die auf der Reise sind.

Fast alle Menschen haben blaue Plastikbeutel dabei und es sieht aus, als ob sie etwas zu Essen dabei haben.

Natürlich kann ich so schnell kein Bild machen und man fotografiert ja auch nicht einfach einen Trauerzug.

Aber ich würde gerne wissen, was hier vor sich geht und fange an zu googlen.

Dabei finde ich diese Seite:

Transsilvanien – Toten und Begräbnissritual in Rumänien (de.tl)

Wie crazy, was es für Rituale und Gebräuche gibt. Hochinteressant aber sehr mystisch.

Ich vermute, dass alle Leute, das Essen vom Totenmahl in den blauen Beuteln mit nach Hause bekommen, wegen Corona.

Vor der einen Kirche konnten wir sehen, dass die Beutel dort verteilt wurden.

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Wenn man sich dann noch die Geschichte Rumäniens anschaut, wird einem ganz anders. Hier herrschte der furchtbare Ceausescu noch zu unserer Jugendzeit und ich erinnere mich an Geschichten des Bibelschmuggels in diese Gegend.

Was haben die Menschen hier schon alles mitgemacht.

Große Teile von Maramures und Transsilvanien gehörten lange Zeit zu Ungarn.

Nach vielen Gebirgen kamen wir endlich nach Cluj.

In Cluj, gibt es ein Denkmal für König Matthias.

Ein Denkmal für Matthias
Er war ein König Ungarns und die Menschen hier sind nicht gut auf den anderen Teil Rumäniens zu sprechen. Auch die Ungarn trauern dieser Gegend noch nach.
Nun wir waren hier für eine Nacht auf einer Campinganlage und fuhren am Abend mit einem Adrian in die Stadt.
Irgendwie trafen wir in Rumänien fast nur Männer, die Adrian hießen.
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Dort schauten wir uns in der Altstadt um und suchten die Synagoge.
Das Essen und der Gin Tonic rosé
in Cluj waren fantastisch.