Ramat Hakovesh und “Auf nach Jerusalem”

Ramat Hakovesh

Ramat Hakovesh ist wie unser zu Hause hier in Israel.
Da muss man zwischendurch einfach immer mal wieder hin.
Und nun waren Moshe und Miri endlich aus Amerika zurück,
also zurück nach Hause zum Shabbat.
Es war so schön, dass wir zusammen sein konnten.
Dror war damals, als wir hier noch lebten ungefähr sieben Jahre und es ist schön, ihn nun mit Familie zu erleben. Seine große Schwester wohnt in Amerika und wir hoffen sie auch noch hier zu treffen, wenn sie zu Besuch kommt. Und dann gibt es noch die kleine Schwester, die damals erst zwei Jahre alt war. Sie wird sicher beim nächsten Mal auch dabei sein.
Bei den Kids damals haben wir das meiste Hebräisch gelernt. Dror lachte immer darüber, dass wir ihn nicht verstehen konnten.
Moshe und Miri sind für uns, wie Eltern. Sie haben uns damals ja sozusagen adoptiert.
Am Shabbat besuchten wir wieder mit Tzameret die Gemeinde in Kfar Saba.
Alles war schön für Purim geschmückt.
Und am Nachmittag  wurden die Fotoalben von damals ausgepackt.
Wie schön. Tzameret hatte noch Fotos von Matthias Taufe damals.
Er wurde auf einem Gemeindeausflug am See Genezareth in Tabgah getauft, was wir ja auch schon besucht haben.
   
Damals war übrigens das letzte Mal der See Genezareth so voll wie heute.

Und auf den Bildern steht “28.03.92”. Da haben wir jetzt tatsächlich 30 Jahre gefeiert.

Gut, dass Freunde noch Fotos von damals haben.

Matthias schreibt dazu:

Der 28.03.1992 war ein besonderer Tag in meinem Leben.

Damals waren wir gerade frisch verheiratet und lebten 6 Monate im Kibbutz Ramat Hakovesh in Israel. Wir hatten uns nach unserer Hochzeit aufgemacht, um dieses biblische Land, die Leute, die Kultur und Geschichte kennenzulernen.
Unsere Freunde, Nigel und Tzameret, die an Jeshua als Messias Israels glauben und die wir damals im Kibbutz trafen, nahmen uns mit in ihre  Gemeinde (Kehila Asaf), in der wir auf die jüdischen Wurzeln unseres Glaubens aufmerksam gemacht wurden.
Viele Themen aus der Bibel verstanden wir besser, nachdem uns ein Einblick in die jüdische Kultur gegeben wurde. So auch die Taufe.
In Kolosser 2,12 steht:
…da ihr mit IHM begraben seid in der Taufe.
In IHM seid ihr auch mit auferweckt….
Die “Taufe” hat eine lange Geschichte.
Um es einfach zu machen:
Ich entschloss mich, meiner zuvor getroffenen Entscheidung, an Jesus zu glauben und IHM zu folgen, nun auch die Taufe folgen zu lassen.
Mir war bewusst, dass ich damit mein Anrecht auf mich selbst verliere, weil ich, mein alter Mensch, ja dann bereits gestorben ist.
Wie auf den Fotos zu erkennen ist, bin ich wieder lebend aus dem See Genezareth rausgekommen.
Es war bitter kalt.
Heute, 30 Jahre später, 20 kg schwerer und weniger Haare auf dem Kopf darf ich diesen Ort wieder besuchen. Ein Friedhof meines alten Lebens.
Schön ist die Tatsache, dass der See Genezareth erstmalig wieder so gefüllt ist wie damals.
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Die Eule hat Or’ad im Kibbutz entdeckt.
Nach dem schönen Wochenende im Kibbutz, haben wir heute morgen noch Moshe in seiner Werkstatt besucht .
Moshe ist ja schon in Rente aber er hat hier wie damals eine kleine Werkstatt, wo er kreativ unterwegs ist aber auch alles mögliche an Elektrogeräten repariert.  Er bastelt Uhren aus alten Fahrradfelgen oder Mountainbike-Bremsscheiben.
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Auf nach Jerusalem

Dann ging es über Ariel und Shilo bis nach Jerusalem. Die Strecke, die wir normalerweise gefahren wären, war heute nicht möglich zu fahren,  da einige Autobahnen und Straßen im Land für die normalen Autofahrer gesperrt waren.
Gestern ist ein sehr berühmter Rabbi gestorben ist.

Um die 1 Mio Orthodoxe aus dem ganzen Land machten sich daher heute auf, um pünktlich um 11 Uhr zur Beerdigung in Bnei Barak zu sein, was im Zentrum des Landes liegt.

Einmal durch die umstrittenen Gebiete von Judäa und Samaria
Sowas gibt es nur in Israel.
Wir sind trotzdem hier gut angekommen und haben einen netten Platz im Zentrum, von wo aus wir zu Fuß bis in die Altstadt laufen können.
Aber zunächst wollten wir erst einmal mit dem Wohnmobil auf den Mount Skopus fahren, um einen ersten Blick auf die Altstadt zu werfen. Dort war jedoch alles voller Baustelle, so dass wir direkt auf dem Ölberg landeten, was uns eigentlich zu gefährlich erschien. Denn hier fahren die lieben Leute ziemlich verrückt.
Aber alles ist gut gegangen und wir haben schöne Fotos dort gemacht.
 
Angekommen auf dem Ölberg. Dies ist ein besonderer Ort. Nicht nur, weil er eine schöne Aussicht auf Jerusalem bietet. Nein, eines Tages wird Jesus, wie er aufgefahren ist, hierher wiederkommen.
 
Weil die Juden auch glauben, dass ihr Messias hier erscheinen wird und hier die Auferstehung der Toten beginnt, laut Midrasch, haben sich viele hier ein Grab ergattert, um dann mit ihm in die Altstadt einziehen zu können. Da gibt es doch viele Ähnlichkeiten in der Erwartung des Messias.
Der Unterschied:
Wir glauben, dass der Messias wiederkommt und sie glauben, dass er das erste Mal kommt.
Und wie unvorstellbar, wir sind hier mit dem Wohnmobil aus Deutschland. Das hat die arabischen Händler hier auch sehr erstaunt. Neugierig schauen sie einfach so durch die Scheibe in unser zu Hause.
Und wenn wir es zugelassen hätten, wären sie einfach so eingestiegen.
Naja, das ging uns dann doch zu weit. 😉
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Das ist der Platz, den wir für uns entdeckt haben. In der Nähe des ersten Bahnhofes in Jerusalem.  Es sieht vielleicht etwas schief aus aber der Platz ist optimal für unser langes Gefährt.
Hier haben schon verschiedenste Leute an unsere Tür geklopft und gefragt, wie wir es hierher geschafft haben.
Interessante Begegnungen.
Genau, ein paar Tage Jerusalem und man erlebt und trifft so viele Leute.
Und der Jerusalem-Marathon wirft seine Schatten voraus.
 
Zunächst trafen wir uns mit Tim Brinley aus South California.
Er besuchte uns in unserem Wohnmobil zum Frühstück.
Tim war Gastsprecher beim letzten Onlineseminar von ReformaZion, was wir in Athen am Flughafen miterlebt hatten. Seitdem folgt er uns auf Facebook und wir hatten öfter Kontakt, während seiner ausgiebigen Reise durch Europa, zum Berg Ararat, nach Berlin und sogar Saudi Arabien und nun hierher nach Jerusalem.
Interessant war, dass er nach seiner Ausbildung an einem Bible-College schon als junger Mann in der Türkei und Griechenland als Missionar unterwegs war.
Schön, dich näher kennengelernt zu haben. Es war wirklich eine gesegnete Zeit.
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Wir haben ein paar Tage mit Klaus und Angelika aus Hamburg verbracht und einige schöne Ecken erkundet und ganz viele Leute getroffen.
Zunächst spazierten wir gemeinsam in die Altstadt.
Wir kamen zuerst am Jerusalem-Bible-College vorbei, bei welchem Matthias den Onlinekurs zur biblischen Archäologie “Topographie Jerusalems” belegt hatte.
Wir zeigten uns gegenseitig verschiedene Plätze, die die jeweils anderen noch nicht kannten.
So entdeckten wir in Jerusalem neu die kleine Klagemauer.
Es gibt einfach nochmal ein kleines Stück der Mauer in Richtung Damaskustor
.
Als wir an der großen Klagemauer vorbeikamen, feierten  einige Jungen ihre Bar Mitzwa.
Wenn die Jungs 13 Jahre alt werden, sind sie religionsmündig.
Sie lernen auf diesen Tag hin, die Parasha  und Haftara,
die Wochenlesung aus der Thora und den Prophetenbüchern zu lesen
und werden das erste Mal in den Gottesdienst mit einbezogen.
Nach dem Gottesdienst wird fröhlich gefeiert.
Die Feierlichkeiten finden auch oft an der Klagemauer statt.
Danach zeigten wir Angelika und Klaus die neuen Ausgrabungen der Davidstadt.
Es wurde in den letzten beiden Jahren so viel neues ausgegraben, dass wir selbst nur staunen konnten.
 
Hier hat man direkt neben der Straße zur Altstadtmauer gegenüber des Mist-Tores gegraben. Vor ca. 10 Jahren war oben drauf, an der Kante, wo der Blechzaun lang geht, noch ein Parkplatz. Teilweise hat man bis zur Zeit Jesu gegraben und teils bis zur Zeit Davids. Unglaublich, was da alles zum Vorschein kam und immer noch kommt. Ihr müsst euch das unbedingt mal selbst ansehen.
Spannend ist es dann durch die verschiedenen Tunnel zu gehen.
Wir zeigten den beiden diesmal, den Tunnel der bis zur Klagemauer zurückgeht. Es ist die Kanalisation aus Jesu Zeiten.
 
Als wir an der Klagemauer wieder rauskamen und Richtung Süden auf der ehemaligen
römischen Straße entlang gingen, entdeckten wir, die ganzen neuen Ausgrabungen entlang der Stützmauern des Tempelberges. Wow, es ist einfach unbeschreiblich.
 
Bei eurer nächsten Israelreise schaut euch hier mal näher um.
Es lohnt sich. Am besten mit einem Tourguide, der sich in den neusten Ausgrabungen auskennt.
 
Angelika ist auch in einen Jugendaustausch involviert und so haben wir auch neue Kontakte besucht.
Nach unserer Tour durch die Ausgrabungen

trafen wir uns mit Amit Barak, der Aktivitäten antiisraelischer christlicher  Organisationen und deren Verbindungen zur palästinensischen Befreiungstheologie erforscht und dazu Vorträge im In- und Ausland hält.
Er ist einer der Initiatoren der Bewegung zur Integration arabischsprachiger Christen in die IDF.
Einen Tag später:
Der zweite dieser Initiatoren ist Elias, ein arabisch sprechender, christlicher Israeli, der sich mit Amit für die Ausbildung anderer arabischer Christen einsetzt und Hebräischkurse für sie organisiert,  damit sie in Israel mehr Chancen haben und auch bei der IDF dienen können. Hochspannend und viel neues,  was wir so nicht gedacht hätten.
 
Wir trafen uns mit Emmanuel Rund,  einem Regisseur und Filmproduzent, dessen Mutter aus Leer stammt und hörten viel Spannendes aus seinem Leben.
Seine Großeltern lebten in der Synagoge von Leer, bis zu ihrer Zerstörung in der Pogromnacht am 9. Nov 1938.
Sein Großvater war Kantor der Gemeinde.
Emmanuel hat einige Filme über die Leeraner Juden gedreht.
z.B. Alle Juden raus! und Leer-bis wann?
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Außerdem trafen wir Irit, die wir eigentlich schon in Amerika wähnten,
auf dem Weg und kurz darauf auch Jael.
 
Die beiden hatten gerade die letzten Aufnahmen für ihr neues Album gemacht, welches in Kürze raus kommt.
Wir können gespannt sein, denn was wir bisher hören konnten, ist wunderbar.
Hier könnt ihr das neuste Musikvideo von den beiden hören und sehen.
Und unter “Everything Worship” gibt es noch einige schöne Lieder.
Während ich diese Zeilen schreibe, höre und sehe ich, dass Jael ein neues Projekt fertig gestellt hat.
“On this simple hill”
https://www.youtube.com/watch?v=jSq83tLGFlw&t=957s
Sie erzählt hier auch die Geschichte ihres Großvaters Zvi, ihre Familiengeschichte.
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Zum guten Schluss waren wir aends in der Christchurch,  wo ein Fernsehgottesdienst für Ostern aufgenommen wurde,  der am Ostersonntag um 15 Uhr über Bibel-TV ausgestrahlt wird.  Sehr schön und empfehlenswert. Beteiligt waren Jürgen und Gottfried Bühler, beide von der ICEJ (Internationale Christliche Botschaft), Vesna Bühler (Gesang) aber auch Benjamin Berger, ein an Jeshua gläubiger Jude, der über die Einheit von Gläubigen aus den Juden und den Nationen sprach. Hochinteressant!
 
Mittlerweile kann man den Gottesdienst auch hier unter diesem Link nachhören.
https://youtu.be/yhA5VCqYhhA
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Endlich nach langer Zeit wieder auf dem Mahane Jehuda, dem jüdischen Markt in der Neustadt.
Was habe ich diese Gerüche, Farben, einfach das ganze Feeling vermisst.
All diese orientalischen Köstlichkeiten, Gewürze oder einfach nur
Obst und Gemüse oder Fische und Fleisch. Es ist eine Augenweide hier durchzuschlendern.
Von daher bekommt ihr von mir ein paar Bilderdazu.
 
 
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Zwei Tage Dauerregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.
Wo sind wir wohl um diese Zeit? Es ist unglaublich aber wahr:
Immer noch in Jerusalem.
Und das an meinem Geburtstag (24. März)
Ich hatte zwar einen schönen Geburtstag mit vielen lieben Grüßen,  Nachrichten und Anrufen aber es war einfach kalt und ich habe kaum einen Schritt vor die Tür getan.
 
 
Zum Geburtstag bekam ich diese coole Brille von Extreme.
Wenn ich schon nicht mehr so sportlich bin, muss ich wenigstens eine sportliche Brille haben.
Und Matthias glaubt ja scheinbar an mich,
…diese hebräischen Kreuzworträtselhefte habe ich auch noch bekommen.
Ich bin gespannt, wie weit ich da komme.
Ansonsten sah der Tag so aus: Hagel-Regen-Mix
Am Nachmittag hatten wir unsere Freundin Anat eingeladen
und gingen später noch lecker essen in “The First Trainstation”.
Wir hatten einen sehr schönen Abend und mussten uns ganz viel erzählen.
Seit Januar 2020 hatten wir uns nicht mehr gesehen.
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Da fällt mir gerade ein, dass wir eigentlich erst am 24. März nach Jerusalem kommen wollten.
Leider wurden unsere Planungen für diese Woche über den Haufen geworfen.
Unsere Kinder Michal und Daniló wollten mit Janna, Michals Freundin uns besuchen.
Bei Michal hat, zwei Tage vor Abflug, das Coronavirus zugeschlagen.
So konnten alle drei nicht kommen und unser Vorhaben, Wüste und “Totes Meer”, fiel aus.
Aber wenn man hier so das Wetter sah, konnte man fast dankbar sein, dass die Lieben hier nicht frieren mussten. Es war wirklich sehr ungewöhnlich.
Am 25. März startete der Jerusalem-Marathon und überall wurden die Straßen schon Tage vorher vorbereitet. Matthias hatte auch schon einige Tage vorher die Unterlagen für seinen 5. Jerusalem-Halbmarathon abgeholt.
Außerdem hatten wir die Unterlagen für Michal und Janna abgeholt,
die den 5 km-Lauf eigentlich laufen wollten.
Medaille, Shirt und was sonst dazu gehört ist nun schon in Ostfriesland.
(Sieta hat sie mitgenommen)
Wenn sie ihre 5 km gelaufen sind, können sie sich die Medaille umhängen lassen. 😉
In der Nacht zum 25. März wurden dann auch noch zu allem Überfluss die Uhren umgestellt und Matthias musste morgens um 6:45 seinen Lauf starten.
Ich wäre an seiner Stelle im Bett geblieben.😳
Wir hatten tatsächlich, wie vor 30 Jahren (damals allerdings im Januar) in dieser Nacht zusätzlich unsere Schlafsäcke angezogen, weil am Abend unsere Gasflasche plötzlich leer war. Es war einfach nur kalt.
Bevor Matthias sein Fahrrad vom Hänger nehmen konnte,  war er schon durchnässt.🌧
Er fuhr mit dem Fahrrad🚲 zum Startpunkt, lief seine 21,1 km und kam klitschnass wieder zurück.
Wer’s mag…

 

1. Bild: Am Start 2. Bild: Matthias läuft um den Parkplatz, wo unser Wohnmobil steht 3. Bild: Im Ziel – 21,1 km geschafft

 

Ein besonderes Highlight:

Den Marathon der Frauen gewann eine Athletin aus der Ukraine,  die gerade erst nach Israel geflüchtet ist.
Herzlichen Glückwunsch!
Mehr dazu unter folgendem Link:
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Was ist bloß mit dem Wetter los?
🌞⛱ Nächste Woche soll es schöner werden.
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Und dann fuhren wir am Nachmittag zum Flughafen, um Johanna abzuholen. Herzlich willkommen in Israel. Wir freuen uns sehr,  dass du da bist. 😍