Eisenach und Wartburg

Geschichte war ja früher nicht so mein Ding, was sich allerdings zum Glück in den letzten Jahren sehr geändert hat.

Schon allein durch die Arbeit mit dem Seminarfach “Israel”, wo wir uns viel mit der gemeinsamen Geschichte Israels und Deutschlands auseinandersetzen.

Nun sind wir im Osten auf den Spuren der  Kirchengeschichte und es ist spannend, aber nicht immer nur positiv.

Ich glaube ich war hier noch nie wirklich unterwegs, Matthias geschäftlich, ich vielleicht mal auf der Durchreise.

Doch ich muss sagen: der Osten beeindruckt mich.

Da ich noch die Zeit der DDR kenne, wundere ich mich,

wieviel christliche Elemente so offensichtlich in der atheistischen Zeit sichtbar waren

und  es scheinbar die Menschen nicht gesehen haben.

Es gibt so extreme Gegensätze, unglaublich.

Wir waren heute auf der Wartburg, die wir ja schon seit gestern Abend vor Augen hatten.

 

Georgenkirche Eisenach

 

Erst fuhren wir durch das schöne Eisenach. Auf dem Markt steht die Georgenkirche, in der Luther schon gepredigt hat. Über dem Eingang steht: “Ein feste Burg ist unser Gott”.

Martin Luther Gymnasium Eisenach

Gegenüber ist das Gymnasium, an dem Luther und auch Johann Sebastian Bach schon zur Schule gingen. Heute nach Martin Luther benannt.

Im allgemeinen ist Eisenach eine sehr schöne Stadt

mit wunderschönen Häusern.

 

und dann…

Nun ja, wir haben sie von weitem von unserem Hügel auf einem anderen Hügel stehen sehen.

Mir war schon klar, dass es bergauf gehen würde aber so hoch?

Ich habe es mit den Schildern vom Luther-Erlebnispfad einigermaßen gut überstanden.

Luther hat ja schon so manchen prägnanten Spruch rausgehauen, sehr tiefsinnige, weise und manche über die wir doch auch herzhaft lachen konnten, wenn auch etwas außer Puste.

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“Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Kopf fliegen, kannst du nicht ändern aber dass sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern.”

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“Du lernest, dass des Menschen Leben nicht allein in Versorgung des Leibes bestehe, sondern Leib und Seele wollen versorgt sein.”

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“Hüte dich vor den Katzen, vorne lecken, hinten kratzen.” 

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“Im großen Wasser fängt man große Fische, im kleinen Wasser gute Fische”

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“Das christliche Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden, nicht ein Gesundsein, sondern ein Gesundwerden, nicht ein Sein sondern ein Werden, nicht eine Ruhe, sondern eine Übung.”

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“Das ist der Teufel in uns, dass niemand genug hat.”

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” Für die Toten Wein, Wasser für die Lebenden – das ist eine Vorschrift für Fische”

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“Des Lebens beste Gefährtin ist eine Frau.”

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” Wenn du anfängst nicht besser werden zu wollen, hörst du auf gut zu sein.”

 

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Und er soll wohl auch gesagt haben:

 

“Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz”

… wie er das wohl gemeint hat?

 

 

Oben angekommen, war ich erstmal fix und foxi.

 

Wir schnallten die Fahrräder an  eine Laterne und gingen den restlichen Fußweg, der dann auch nicht enden wollte, nach oben.

Wartburg

 

 

Dort bot sich uns ein wunderbares Bild auf die Burg und ein weiter Blick in die Gegend.

Es war hochinteressant, wie die Menschen dort zu Luthers Zeit gelebt haben.

Sie hatten ihren eigenen Garten auf der Burg und ich glaube ansonsten sehr viel Ruhe.

Uralte Bibeln mit ca. 15 cm Buchrücken und jede Menge uralter anderer Schriften standen in den Regalen einer abgedunkelten Kammer. Leider durfte man keine Fotos machen.

Was hat man sich früher viel Mühe mit den Details gegeben.

Wie anders war doch alles hier zu Luthers Zeiten…

 

… und dann nochmal viel später, als aus dem kirchengeschichtlich so wichtigen Ort, das Entjudungsinstitut gemacht wurde. Ihr könnt es in dem Link nachlesen.

Wie Jesus zum “Arier” gemacht wurde (Archiv) (deutschlandfunkkultur.de)

Ich stelle es mir vor, wie sie sich hier in dem großen Saal trafen, um dieses Institut zu gründen. Dabei hatte ich vorher direkt an eine große Israelkonferenz gedacht, als ich diesen Raum betrat. Das wäre zu cool.

Ich habe übrigens nichts zu dem Thema der Entjudaisierung im 3. Reich auf der Wartburg gefunden.

Unfassbar, wenn man sich damit auseinandersetzt. Wie verblendet müssen die sogenannten Christen gewesen sein?